Coaching-Ausbildung als Fernkurs oder im Präsenzunterricht?
Wer professionell oder zumindest effektiv und verantwortlich coachen möchte, braucht viel Praxistraining, Selbsterfahrung und Übung. Gleichzeitig ist aber auch ein reflektiertes solides Wissen über das Format Coaching erforderlich, das durch Literaturstudium und aktive Auseinandersetzung mit den Wissensinhalten erworben wird. Daher ist die Frage eigentlich nicht sinnvoll, ob Coaching besser durch Fernstudium oder durch Präsenzunterricht erlernbar ist. Wenn beide Zugänge gleichermaßen Praxis, Übung, Selbstreflexion und reflektiertes Wissen bereitstellen, kann jeder Weg richtig sein.
So kann in einem Fernstudium zum Personal Coach oder ein Fernstudium zum Personal- und Business-Coach beispielsweise das Wissen erworben werden und in den Webinaren, Onlineforen und Einsendearbeiten – die mit einem Tutor diskutiert werden – kann dieses Wissen reflektiert und vertieft werden. Zu einem Fernkurs im Coaching gehören heutzutage außerdem Präsenzseminare von mindestens 50 bis 75 Zeitstunden. Insgesamt ist das ein sehr solider Beginn eines lebenslangen Lernens im Bereich Coaching. Später sollte die praktische Kompetenz und Selbstreflexion in Seminaren oder in Supervision sicher noch vertieft werden. Das machen die meisten Coaches sowieso, da sie erkannt haben, dass lebenslanges Lernen sinnvoll ist.
Eine Coaching-Weiterbildung kann andersherum jedoch auch mit einer umfassenden Präsenzausbildung – beispielsweise als Coaching-Ausbildung zum Systemisch integrativen Coach – gestartet werden. Diese umfassen mindestens 150 Stunden Praxisseminare und werden meist von Literaturstudium begleitet. Der Wissenserwerb durch Bücher u. Ä. wird hierbei oft etwas vernachlässigt, weil zunächst die persönliche Begegnung und das gemeinsame Üben im Mittelpunkt stehen. Später kann der Wissenserwerb und die Reflektion des Wissens durch Coachinglektüre und Diskussion in Peergruppen weiter vertieft werden. Auch die Teilnehmenden einer Coaching-Präsensausbildung sehen sich in der Regel als lebenslang Lernende und die meisten von Ihnen besuchen später immer wieder Seminare, Coaching-Kongresse u. Ä.
Eine Weiterbildung zum Coach kann daher sowohl über einen Fernkurs beginnen oder über eine Präsenzausbildung. Entscheidend sind die persönlichen Vorlieben und beispielsweise zeitliche oder finanzielle Möglichkeiten. In beiden Ausbildungswegen müssen die Teilnehmenden jedoch lernen, ihre Kompetenzen realistisch einzuschätzen: Kann ich bereits genügend, weiß ich bereits genügend, habe ich mich genügend selbst reflektiert? Denn die Teilnahmebescheinigung nach einer Ausbildung (ob nun Fernkurs plus Seminar/Webinar etc. oder umfassende Präsenzausbildung) besagt lediglich, dass die belegte „Ausbildung“ (besser eigentlich: Weiterbildung oder Fortbildung) abgeschlossen ist. Doch mit etwas gesundem Menschenverstand dürfte klar sein, dass man nach einer solchen grundlegenden Weiterbildung noch kein versierter Profi ist. Der Weg dorthin dauert in der Regel weitere drei bis fünf Jahre, die mit Coachings gefüllt sind, die zunächst Supervision erfordern, sowie mit dem Besuch von ergänzenden Aufbau-Seminaren für Coaches, dem Besuch von Qualitätszirkeln von Verbänden u. a., um die eigenen Kompetenzen weiter auszubauen.
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